Schlossgasse 31
Heinrich Klinger ist ein vielseitiger Mann: Als Industrieller widmet er sich der Leinen- und Juteproduktion in Böhmen und Mähren und gründet einige Fabriken. Durch seine Tätigkeit in der Handelskammer macht er sich auch in einer breiteren Öffentlichkeit einen Namen. Als Präsident der israelitischen Kultusgemeinde in Wien setzt er sich besonders für die Betreuung alter Menschen ein. Gemeinsam mit seiner Frau Charlotte erwirbt er im Jahr 1884 eine Villa in Baden, wo die Familie bis zum Jahr 1914 die Sommerfrische verbringt. Heinrichs Sohn Norbert ist Rechtsanwalt und heiratet Seraphine Straus, die Schwester des Komponisten Oskar Straus. Ihr Onkel Alfred Stern ist wiederum ein Kollege Heinrich Klingers im Präsidium der Kultusgemeinde Wien. Norbert erwirbt eine bedeutende Kunstsammlung, die von den Nationalsozialisten enteignet wird. Er stirbt 1941 in Wien im israelitischen Spital, das sein Vater einst finanziell unterstützte. Seraphine wird nach Theresienstadt deportiert, wo ihr Leben 1943 endet.