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Villenarchitektur in Baden

Beim Flanieren durch Baden erfreuen all die wunderschönen Villen das Auge. Von großen Architekten unterschiedlicher Epochen geplant, prägen sie das äußere Erscheinungsbild der Stadt.

Bereits 1846 erbaut der ansässige Baumeister Johann Schmidberger eine Villa, die durch eine auffallende Metallveranda von der Weltausstellung 1889 erweitert wird. Der Industrielle Adolph Ignaz Mautner Markhof zählt ebenso zu den Eigentümern wie der „Zuckerl“-Heller Gustav Heller. Nach 1938 erwirbt der Komponist Heinrich Strecker die Villa.

Auch Otto Wagner erbaut zwei Villen: 1867 ein imposantes Frühwerk für den Bankier Gustav Epstein. Fast 20 Jahre später, 1885, entsteht die Villa Hahn – ebenfalls für einen Bankier, Samuel Ritter von Hahn, Generaldirektor der Länderbank. Die Dichte an Bankiers in Baden ist übrigens hoch: Zu ihnen gehört auch Albert Benbassat, der die luxuriöse Einrichtung seiner Villa 1937 versteigern lässt – ein Katalog bietet einen seltenen Einblick ins Innere der Villa.

Der Architekt Alexander Wielemans zählt zu den großen Architekten des Späthistorismus: Er entwirft den Justizpalast in Wien ebenso wie das Grazer Rathaus – und die spektakuläre Villa für Wilhelm und Ida Gutmann in Baden im Jahr 1882. Zu dieser Anlage gehören ein Glashaus und eine Kegelbahn sowie ein Salettl und ein Wasserschloss mit Grotte. Wilhelm Gutmann und sein Bruder David gelten als innovative Persönlichkeiten der Kohleproduktion und des -handels, machen sich aber auch als großzügige Mäzene einen Namen.

Jakob Gartner, der ebenfalls die Wiener Ringstraße maßgeblich mitprägt, gestaltet 1899 eine Villa in Baden für Adolf Gallia um – Adolf und sein Bruder Moriz Gallia werden als Patentanwälte, besonders für das berühmte Gasglühlicht, wohlhabend.

Ludwig Baumann etabliert sich als Architekt der Neorenaissance und des Neobarock, leitet den Bau der neuen Burg in Wien und beteiligt sich am Wiener Konzerthaus. In Baden adaptiert er im Jahr 1884 eine Villa für Heinrich Klinger, Leinenindustrieller und Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde.

1912 zieht der Jugendstil in die Stadt Baden ein: Otto Prutscher baut in diesem Jahr die Villa des Textilhändlers und Kaufhausbesitzers Moriz Rothberger um und errichtet ein Jahr später auf dem Nebengrundstück eine Villa für den Kaufmann Rudolf Bienenfeld, einem engen Freund Rothbergers. „Lustig in der Farbe, gelber Terranova-Verputz, hellrotes Dach, grüne Dachrinne, die Blumen vor den Fenstern noch reicher verwendet als bei dem größeren Hause [gemeint ist die Villa Rothberger]“, berichtet die Zeitschrift Der Architekt im Jahr 1913.

All diese vielfältigen Architekten tragen zum besonderen Flair der Stadt Baden bei, das bis heute den Reiz der Stadt ausmacht.

Familienübersicht

Der Salon in der Villa Rothberger, um 1940 (Privatbesitz)

Moriz Rothberger (1865-1944)

Radetzkystraße 10 Die erfolgreiche Karriere des 1825 im ungarischen Alberti-Irsa geborenen Schneidermeisters Jakob Rothberger zeigt anschaulich, wie ein Kaufmann, der die Chance der neuen industriellen

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Villen-in-der-Marchetstrasse-frueher-Bergstrasse-um-1850-Rollettmuseum-Baden

Gustav Heller (1857-1937)

Marchetstraße 76 Die Brüder Gustav und Wilhelm Heller gründen eine Süßwarenfabrik in Wien und expandieren rasch – bald werden sie als die „Zuckerl-Heller“ berühmt. Ihr

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Villa-Gutmann-um-1885-Kuenstler-unbekannt-Rollettmuseum-Baden

Wilhelm Gutmann (1826-1895)

Helenenstraße 72 Die Kohlen-Gutmanns revolutionieren den Energiemarkt: Sie schaffen in Wien ein kleingliedriges Vertriebssystem, das Haushalte mit Kohle versorgt. Was für eine Erleichterung für die

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Villa-Epstein-Rainer-Foto-um-1900

Gustav Epstein (1828-1879)

Rainerweg 1 Die Familie Epstein gehört zu den ältesten bedeutenden jüdischen Familien der Monarchie. Lazar Epstein, Baumwolldruckfabrikant in Prag, heiratet 1857 in Baden Rosalia Goldberger

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